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Jüdische Gemeinde Windsbach & Synagoge
Die Jüdische Gemeinde Windsbachs
Bereits seit dem Mittelalter war auch in Windsbach eine jüdische Gemeinde ansässig. Schon 1360 wurden im ersten Notarbuch der Burggrafen zu Nürnberg neben abgabepflichtigen Bürgern auch Juden genannt, die zu dieser Zeit nicht als Bürger aufgefasst wurden. Ihnen wurde der Zugang zum Handwerk und auch der Landwirtschaft untersagt. Für ihre Sicherheit mussten Sie entsprechende Schutzrechte beim Markgrafen erwerben, die allerdings nur auf eine bestimmte Zeitspanne galten.
Ab dem Jahr 1530 siedelte sich ein Jude namens Nathan für mehrere Jahre in Windsbach an, und einige Jahre später wurde auch sein Sohn für fünf Jahre zugelassen. 1559 bot der Amtsmann Christoph von Seckendorff drei Juden in seinem Freihaus und in Elpersdorf ein Heim – ohne Erlaubnis. Derartige Aufnahmen waren vom Markgrafen verboten worden, weil so keine Schutzrechte mehr beglichen werden mussten.
Im Jahr 1687 gründete sich aus zwei Großfamilien heraus die jüdische Gemeinde. Auch zu dieser Zeit blieb es den jüdischen Bewohnern verwehrt einen bürgerlichen Beruf aufzunehmen, so dass sie sich in den Nischen der Geld-, Grundstücks- und Handelsgeschäfte betätigten. Dennoch waren ihre Lebensverhältnis eher spartanisch, weshalb sie dem weiteren Zuzug jüdischer Mitmenschen skeptisch gegenüberstanden.
Lange Zeit galt in Windsbach eine Verordnung, dass der Grund- und Immobilienbesitz entlang der Hauptstraße für Juden untersagt ist. Nach Aufhebung dieses Verbots war es einigen jüdischen Windsbachern möglich, dort an Grundbesitz zu gelangen. Im 19. und bis Beginn des 20. Jahrhunderts waren die vormaligen Restriktionen endlich weitestgehend aufgehoben und die Integration der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger war weit vorangeschritten. Beispielsweise waren Sie Mitglieder des Stadtrates oder auch in das aktive Vereinsleben aufgenommen.
Im Laufe der Zeit schwankte die Anzahl der jüdischen Bürgerinnen und Bürger in Windsbach immer wieder. 1938 waren noch 24 – meist ältere Personen – in Windsbach ansässig. Durch die Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes sind viele umgekommen. Noch heute erinnert ein Gedenkstein auf dem Judenfriedhof in Georgensgmünd - zum Teil namentlich - der Opfer.
Bereits im Jahr 1360 wurde in der Judengasse – heute Hintere Gasse – die erste Betkammer errichtet, bevor 1848 eine neue Synagoge in der heutigen Heinrich-Brandt-Straße 2 gebaut wurde. Dort stand vor dem Oberen Tor das Grundstück eines Schmieds zum Verkauf. Das Grundstück eignete sich besonders für den Bau, da dort wichtige Voraussetzungen für die Mikwe mit fließendem Wasser für die rituellen Waschungen erfüllt waren.
1938 wurde dieses Gotteshaus geschändet, die Inneneinrichtung mit den Ritualien und die Fenster der Synagoge von SS-Leuten zerschlagen. Ab den 1950er Jahren war in den Räumlichkeiten das Jugendheim der Stadt Windsbach untergebracht und auch der sudetendeutschen Landmannschaft diente es als Versammlungsraum.
Im Jahr 2008 wurde durch die Stadt unter großer Beteiligung der Bürgerschaft an der ehemaligen Synagoge eine Gedenktafel angebracht.